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Amalgam Review – Mayoiga Anime VS Manga

„NeoTango: Ist der Manga denn besser als der Anime?“ Kein Anime aus dem letzten Jahr hat die Anime-Community mit so unterschiedlichen Meinungen zurückgelassen als Mayoiga. Gut, vielleicht noch Keijo!!!!!!. Spaß beiseite, Keijo ist natürlich ein Meisterwerk, sowohl der Anime, als auch der Manga. Aber ja, ich bin ebenfalls einer derjenigen, die den Fortschritt und vor allem das Ende Mayoigas anprangern. 30 Charaktere, von denen 25 in den letzten Folgen ignoriert und in eine Hütte abgeschoben wurden. Gut, die Prämisse, Jugendliche, die sich gekränkt fühlen in eine Art Utopia zu verfrachten, verlangt sicher viele Charaktere, doch wie nötig ist es, allen ein Gesicht zu geben? Andere Werke wie etwa Another hätten längst einen Großteil von ihnen ins Nirvana verfrachtet, doch so hat Mayoiga nicht funktioniert. Es wollte kein Splatter, sondern ein Mystery-Anime sein. Und wurde am Ende als Comedy abgestempelt. Also befassen wir uns heute mit der Frage, ob es in einem Manga gelungener ist, diese Geschichte an den Leser zu bringen.

Die Einführung

Wir erinnern uns. Die erste Szene begann bereits im Bus, in dem nach kürzester Zeit, alle 30 Charaktere vorgestellt wurden. Sich diese Anzahl in der kurzen Zeit zu merken ist natürlich unmöglich, weshalb wir lediglich die für uns interessanten Charaktere speichern. In Wiesels Fall wäre es der Rapper oder in meinem Lovepon. Und natürlich der Hauptcharakter, da wir inzwischen automatisch nach dem unscheinbarsten Typen suchen, da heutzutage keine Individualität mehr gebraucht wird, da wir uns immerhin mit ihnen identifizieren sollen. Der Manga beginnt schon wesentlich vorher. Die wichtigsten Charaktere werden vorgestellt und beginnen sich für die Tour zu interessieren. Kein lästiges Raten, wer später noch wichtig werden könnte ist definitiv ein Pluspunkt. Auf der anderen Seite ist auch der Anime nachzuvollziehen, der an einem Punkt beginnt, welcher bereits in der ersten Folgen Spannung auf die Zuschauer auswirken soll. Das bedeutet nicht, dass der Manga bereits mit nervigen Flashbacks anfängt, auch mit diesem Stilmittel orientiert sich der Manga wie der Anime an Lost.

Adaption:

Eines der wichtigsten Stilmittel des Animes war bestimmt eines und da sind wir uns alle einig. Das Kotzen. Es wertet eine Serie extrem auf, wenn jemand angekotzt wird. Das kennen wir bereits aus South Park und hat bestimmt einige nach der ersten Folge gehalten. Im Manga wird bisher nur auf den Boden gekotzt, ein klarer Minuspunkt. Aber gut, die Autorin und der Regisseur hatten Mayoiga sicher nie als Comedy-Serie geplant. Das Verhalten der Charaktere und das Kennenlernen des Dorfes stimmen so ziemlich überein, auch wenn Charaktere wie Kohaku oder auch der Rapper überzeichneter sind. Das Aussehen der Monster ist nicht länger von CGI abhängig und kann unter Umständen kindlich wirken. Ein weiterer Pluspunkt ist vermutlich, dass wir weniger Flashbacks bekommen und nicht alle Neben-Charaktere sinnlos eingeworfen werden.

Der Mystery-Faktor:

Das besondere am Anime war es, dass man keine Ahnung besaß, welche Richtung dieser nun einschlug. Mystery, Survival, Slice of Life? Als die erste „Leiche“ auftauchte, gingen wir von einem Spektakel wie in Another aus, wurden aber enttäuscht. Auch wurden Theorien wie ein Serienmörder etc. selbst in die Serie geworfen, bis wir erfuhren, dass es sich um Monster handelte. Kennt man den Anime bereits und wagt sich dann an den Manga, wird einem viel vorweggenommen. Während im Anime eher über die schrecklichen Vorfälle geredet wird (sehr viel sogar…), erleben wir im Manga viele Schockmomente, die erst nicht erklärt werden.

Der Art-Style:

An den Hintergründen und den einprägsamen Szenen gibt es eigentlich nichts auszusetzen. Ein Manko wären vermutlich die weiblichen Charaktere, die nicht nur vom Charakter her überzeichnet wirken, sondern auch vom Design her. So wirkt nicht nur Kohaku wie eine fast gänzlich andere Person, was ihre Motivationen hier schneller fragwürdig erscheinen lässt, auch wurde Lovepon… ja, wie soll ich es ausdrücken, grässlich gezeichnet. Dass man eine Yandere beim Ausflippen überzeichnet ist zwar nicht ungewöhnlich, aber hier definitiv übertrieben. Da ich auch annehme, dass ihr alle dieses Video hier kennt, kommt leider Lovepons Dere-Seite im Manga wenig zu Geltung.

Fazit:

Kann man lesen. Das war’s. Nein, die Frage ist tatsächlich schwerer zu beantworten, da sich der Leser vorher fragt, welches Genre er sich nun geben will. Sowohl der Anime, als auch der Manga sind als Mystery-Genre gelistet, doch werden weder Leser, noch Anime-Schauer vermutlich genau das bekommen, was sie erwarten. Mit vielen Entscheidungen, welche Richtung die Geschichte nun einschlägt, wird man nicht einverstanden sein und das Ende muss man ohne Einwände akzeptieren. Wenn ihr jedoch ohne größere Erwartungen an die Sache herangeht, werdet ihr schon eure Freude haben. Sei es Lovepon, das ständige Kotzen, oder riesige Pinguine. Bei derart vielen Charaktere und dem ungenauen Setting wird zumindest für alle ein Element auftauchen, dass einem zusagen wird.