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Detektiv Conan Short Stories – Review

Tja, ich habe mir mal wieder was bestellt. Welche perverse Figur diesmal, denkt ihr? Pech, nämlich gar keine. Nachdem mich Amazon und Ebay enttäuschten, bekam ich den Tipp mit CD-Japan und fand dort, wonach ich suchte. Die Detective Conan Special Manga, oder auch Short Stories, wie sie hier zu Lande heißen. Doch was ist das genau? Die inzwischen 40 Bände wurden, wie viele wissen von Aoyamas „Assistenten“ bzw. viel mehr den Assistenten von Shogakukan gezeichnet und geschrieben, Masaru Ohta, Kazuhiro Kubota so wie diverse Gastzeichner. Von den 40 wurden gerade mal an die 10 in DACH veröffentlicht, während Italien (natürlich) fast auf aktuellen Stand ist. Die Fälle bestehen fast immer aus zwei Kapiteln, nur selten aus drei. Tja, früher hat auch Aoyama noch „Short Stories“ gezeichnet, die letzte war der Fall, in dem Chibas Jugendliebe, Naeko Miike eingeführt wurde.

Die Geschichten:

Die Zeichner orientieren sich hier ganz klar an dem Standart-Setting, das Aoyama vorgibt. Mit anderen Worten, die Detective Boys dominieren ganz klar die Bände. Praktisch jeder zweite Fall haben wir die gewohnte Thematik, dass Conan und die Kinder irgendwo hingehen und auf einen Fall stoßen. Die andere große Konstante sind die typischen Kogoro-Fälle, in denen Conan mit ihm und Ran zu einem Klienten fahren. Jedoch wird dieser hier nicht zwangsläufig ermordet, auch Diebstahl, oder Entführung sind ein mögliches Verbrechen. Und dann haben wir natürlich Kaito Kid, der im Prinzip im jeden dritten Band auftaucht. Anders als bei Aoyama, denn Kids letzter Auftritt in seinem Werk war die Auseinandersetzung mit Makoto, die aber auch schon ziemlich lange vorüber ist. An Kaitous Persönlichkeit wurde auch nichts verändert, einmal verkleidet er sich als Heiji oder auch mal als Ran. Überraschenderweise sehen wir Heiji und Kazuha in den Mangas gar nicht so oft. Bis auf ein paar wenige Ausnahmen, ist Kazuha sogar eher eine Randfigur in den Mangas und Heiji fährt alleine nach Tokio. Apropos Randfiguren, das trifft auch auf Leute wie Eri oder Takagi zu, die extrem selten auftauchen.

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Neue Charaktere:

Aber auch in den Short Stories tauchen neue Charaktere auf, die natürlich nicht Kanon sind. Einige Beispiele sind die Organisations-Mitglieder Arrack (Band 26) und Solera (aka. Kurohige, Band 35). Nicht zu vergessen der gute Honda (aka. Generic, Band 26), der bei uns doch etwas bekannter ist, da sein Kapitel es doch ins Internet geschafft hat. Genau genommen eines von lediglich drei, zwei davon wurden von Amalgam übersetzt und sind in den folgenden Videos abrufbar.

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Fall-Charaktere:

Hier unterscheidet sich nicht wirklich viel von Aoyamas Stil. Im Grunde geht es bei den inzwischen rund 10.000 Fall-Charakteren nur noch dabei, Gesichts-Merkmale untereinander auszutauschen. Seine Zeichner des Special Mangas machen es nicht anders als Aoyama nach 950 Kapiteln. Hin und wieder ist ein Funke Innovation zu bestaunen, andere Charaktere wiederum wirken wie jene aus den heutigen Fillern.

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Bekannte-Charaktere:

Man kann sagen, dass die Special-Mangas eigentlich alles abdecken. Wir haben die Moris, wir haben die DB, wir haben Kid und Heiji, ja selbst die Organisation. Die Polizei hingegen ist meistens nur mit Megure und Takagi ausgestattet, Fans von Chiba oder Shiratori muss ich enttäuschen. Auch Satou hat nur alle 10 Bände einen Auftritt, genauso wie Yamamura. Neuere Charaktere, wie gar Nagano-Polizisten, Sera oder gar das FBI sucht man vergebens. Der noch am neuesten eingeführte Charakter dürfte Wermut sein, also können auch Leute reinschauen, die den Manga schon seit der Wermut-Arc nicht mehr verfolgt haben.

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Hintergrund-Zeichnungen:

Diese variieren doch sehr. Vermutlich liegt es am jeweiligen Zeichner, denn oftmals finden Dialoge und Ähnliches vor einem dunklen oder weißen Hintergrund statt. Allerdings kann man das auch dem Stil der Macher zuordnen, schließlich besitzen sie nicht so eine harsche Deadline wie Aoyama selbst.

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Charakter-Zeichnungen:

Auch hier muss man bedenken, dass es sich nicht immer um denselben Zeichner handelt. Die schlimmsten Beispiele, die mir unterkamen, waren zum einen Megure, der extrem dünn bzw. zusammengepresst wirkte, oder Heiji, dessen Kopf mehrmals copypastet wirkte.

Einheitlich gezeichnet waren sicher Conan, Ran, Kogoro und Haibara. Während Kogoro etwas jünger wirkte, schienen sich die Zeichner bei Ran sehr einfach zu tun, denn diese fiel eigentlich nie aus dem Raster. Mängel gab es bei Shiho, dessen Gesicht sich oftmals stark unterschied.

Und dann wäre da noch Conan. Während in Aoyamas Werk keine Zeit zu vergehen scheint, so sieht es hier schon anders aus. Conan wirkt definitiv älter und das in fast allen Kapiteln. Mindestens wie 9 oder 10, auf jeden Fall höher. Gerade beim Hauptcharakter hätte man sich doch etwas mehr Genauigkeit gewünscht. Vielleicht lag es aber auch daran, dass man einen gewissen Abstand zum Original-Werk nehmen wollte. Was Conans Klamotten angeht, so machte man sich keine Mühe. Er trägt so gut wie immer seine Standart-Kleidung.

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Panels:

Auch hier hat man sich genau an die Vorlage gehalten. Abgesehen von kurzen 4-Komas am Ende eines Bandes, hat man die Struktur des Original-Werkes beibehalten. Vielleicht pro Band noch eine Doppelseite, die man in Aoyamas Stil nicht sieht. Auffallend war, dass die Furigana noch eine Punktierung kleiner waren, als im Original. Sicher, die Sprechblasen eines Detektiv-Mangas benötigen viel Platz, immerhin muss eine Menge darin erklärt werden. Trotzdem hätte es nicht geschadet, wären sie etwas größer geworden und man hätte dafür etwas an den Hintergründen gespart. Immerhin werden zu den Bänden KEINE Wiesel mitgeliefert, mit denen es möglich wäre den Text einfach via Kanjis zu entziffern. Und selbst mit Lesebrille würde ich mir wahrscheinlich Augenkrebs einfangen. Außer man liest die Kapitel online und zoomt sie heran, das dürfte das Lesen erleichtern. Tja, durchwieseln muss man sich können.

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Fazit:

Gosho Aoyama hat seinen eigenen Stil. Masaru Ohta hat seinen eigenen Stil. Kazuhiro Kubota ebenfalls, so wie einige der Gast-Zeichner. Wir bekommen also nicht linear dasselbe geboten, doch ist es immer noch Detektiv Conan? Ich würde sagen, wir haben es bis zum aktuellen Band mit dem frühen Setting der Geschichte zu tun. Kaito Kid stiehlt ein Kunstwerk mit einer Luftblase, Kogoro spielt in einem Kapitel sich selbst in einem Computer-Spiel und Shiho wird von einem Mann entführt, den sie für ein Mitglied der Organisation hält. Das Wort, auf das ich anspielen will, ist Slapstick. Den speziellen Humor und Irrsinn, den Aoyama damals mit Magic Kaito begonnen hat, ist in den Special Mangas wiederzufinden. Das bekannteste Beispiel wäre Generics Anti-Erinnerungsgas, Kurohiges Virus, das die Welt vernichten will, oder Arrack, der es auf eine ausländische Königin abgesehen hat, wodurch er besser zur Kid-Organisation gepasst hätte. Wer das heutzutage bei Aoyama vermisst, der anders als gewisse Filler-Verantwortliche bei jedem Mord-Trick genau recherchiert und auf Logik achtet und Kid nicht mehr durch einen Roboter ersetzt, der wird diesen Charme von damals hier zu spüren bekommen.

In den neuren Bändern, orientieren sich aber einer oder mehrere Zeichner an den aktuellen Settings. So taucht zum Beispiel einmal Yamamura auf, als Mitsuhiko glaubt, das Ungeheuer Nessie gesehen zu haben, oder auch Wermut. Fest steht, dass viele Fälle die weitaus besseren Filler für den Anime darstellen würden. 30 % davon sicher nicht, weil sie doch zu abgedreht wirken und nicht mehr ins moderne Setting von Detektiv Conan passen. Die Frage also: Sind die Short Stories eine Kauf-Empfehlung wert? Ja und Nein. Sicher nicht alle davon, denn es kann durchaus vorkommen, dass man einen Band erwischt, in dem absolut nichts Spektakuläres passiert. Ein gutes Beispiel wäre Band 26, der Beste bisher in meinen Augen. Nicht nur zwei Organisations-Fälle, oder die anderen beiden sind gut gezeichnet und von der Story her innovativ. Also solltet ihr entweder verdammt gute Augen besitzen um diese winzigen Furigana lesen zu können, oder seid gar der italienischen Sprache mächtig, so könnt ihr genauso gut auf das englische Wiki gehen, denn dort sind alle Kapitel und Charaktere, die darin vorkommen aufgelistet. Sollte euch also ein Kid, Heiji oder Organisations-Fall interessieren, so ist es nicht nötig sich mehrere Bände zu holen, denn Fälle sind immer abgeschlossen und nicht übergreifend.